Tornados vom Mittelmeer bis zum Hindukusch rund um Iran im Einsatz
Kriegsbeihilfe für die USA
von Hans Georg
www.german-foreign-policy.com
Nach ihrer Freigabe durch das Bundesverfassungsgericht starteten am Montag sechs Tornados der deutschen Luftwaffe in das afghanische Kriegsgebiet. Mit der Verlegung der Luftleitzentralen stärkt die Bundeswehr die östliche Angriffsflanke der Besetzungstruppen. Sie sind vom Mittelmeer bis zum Hindukusch im Einsatz und bedrohen weite Teile der islamischen Ressourcengebiete rings um den Persischen Golf. Die Berliner Massnahme erhöht zugleich den Druck auf Iran: Kommt es zu einem Überfall auf Teheran, stehen deutsche Einheiten in Afghanistan, vor der Küste Libanons sowie am Horn von Afrika bereit, um den befürchteten Flächenbrand in den islamisch geprägten Staaten unter Kontrolle zu bringen.
Insbesondere sichern deutsche Truppen die westliche Peripherie des Operationsgebiets im Mittelmeerraum und nutzen dabei auch Stützpunkte in Italien und Griechenland. Die militärische Deckung durch deutsche Marine- und Luftwaffeneinheiten erleichtert der US-Spitze mögliche Angriffsoperationen im Mittleren Osten – wie schon während des zweiten (1991) und dritten (2003) Golf-Kriegs gegen den Irak.
Die RECCE-Tornados, die am Montag Deutschland verliessen, flogen zunächst zum Nato-Stützpunkt Decimomannu auf Sardinien und führen dort im Verbund mit weiteren Tornados Kriegsübungen durch. Wenige Tage später überqueren sie das Mittelmeer in Richtung Vereinigte Arabische Emirate und fliegen von dort nach Afghanistan weiter. Ausrüstungsgegenstände werden bereits seit dem 12. März aus Norddeutschland nach Mazar-i-Sharif verlegt. Der Transport erfolgt mit gecharterten Iljuschin IL-76 aus Russ land – ein weiterer Fall deutsch-russischer Militärkooperation im Krieg um die Rohstoffregionen im Mittleren Osten.1 Die Tornados sollen in Afghanistan antiwestliche Aufstände niederschlagen. Sie decken damit die US-geführte Okkupation und setzen ähnliche deutsche Kriegsbeihilfen der vergangenen 17 Jahre fort.
Militärische Rückendeckung für US-Operationen leistete die Bundesrepublik bereits im zweiten Golf-Krieg (1991) gegen den Irak. Wie im dritten Golf-Krieg (2003) nahmen deutsche Truppen auch damals nicht an den Kämpfen im unmittelbaren Kriegsgebiet teil. Neben bedeutenden Beiträgen zur Kriegsfinanzierung übernahm Bonn jedoch Aufgaben, die den Okkupationstruppen den Rücken freihielten. So verlangte Ankara damals, Nato-Flugzeuge zur Absicherung an der türkisch-irakischen Grenze zu stationieren. Deutschland beteiligte sich an diesem Einsatz mit 18 Jets und 212 Soldaten der Luftwaffe. Sie wurden auf dem türkischen Stützpunkt Erhac in Stellung gebracht. Um die westlichen Einheiten vor Seeminen zu schützen, wurde zudem ein Minenabwehrverband der Bundesmarine («Minenabwehrverband Südflanke») in das östliche Mittelmeer verlegt. Drei Breguet Atlantic-Seefernaufklärungsflugzeuge auf Sardinien unterstützten die Ãœberwachung des Gebiets. In Sardinien unterhält die deutsche Luftwaffe einen Ausbildungsstützpunkt; dort finden regelmässig Nato-Manöver statt. Auch gegenwärtig ist die Basis kriegsbedeutend: In den kommenden Tagen werden die RECCE-Tornados dort ihre Einsatzübungen durchführen. (mehr…)
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