Erdölreserven in bester Qualität
Libyen, Tschad und Sudan
Darfur im Sudan ist immer mehr ein Stellvertreterkrieg zwischen der Volksrepublik China und den Vereinigten Staaten. Vordergründig wird zwar nur von «Menschenrechten» gesprochen, aber hinter den Kulissen geht es vor allem um eins: Erdölreserven und deren Ausbeutung! 2005 lief der Kontrakt aus, der dem US-amerikanischen Ölkonzern Aramaco seit 50 Jahren das Erdölmonopol in Saudi-Arabien sicherte. Kontinuierlich verschlechtern sich die Risiken und Geschäftsbedingungen für US-Unternehmen in ganz Südwest-Asien. Dagegen wurden in Afrika, unter anderem in Libyen, Tschad und Sudan, in den letzten Jahren unerwartet grosse Erdölreserven in bester Qualität(!) gefunden …
Die Amerikaner wissen, wovon sie reden. Bereits im Jahre 1980 zeigten Testbohrungen des Chevron-Konzerns, dass die Reserven grösser als die vom Irak und von Saudi-Arabien zusammen sind. Aber inzwischen haben chinesische und malaysische Firmen mit langfristigen Verträgen die Ölförderung im Sudan an sich gerissen. Die Chinesen haben bereits eine Pipeline von West-Kordofan nach Port Sudan am Roten Meer gebaut.
Sie soll später auch für das Erdöl aus dem ergiebigen Süd-Darfur genutzt werden. Sudan ist dabei, weitere Bohrkonzessionen zu vergeben. In der Schlange der vom Sudan favorisierten Gesellschaften sind prominent die Länder Russland, Bulgarien, Rumänien, Japan, Irland und weitere Länder eingereiht. Die USA fungieren nur gerade noch nominell als angefragte Interessenten …
Das alles kommt Washington – aus Versorgungsüberlegungen – keinesfalls zupass. Darum sollen die sudanesischen Ölexporte immer mehr durch Sanktionen der USA und der Uno lahmgelegt werden. Regionale Gegensätze werden geschürt in der Hoffnung auf späteren Zugang zum Öl. Durch die Unterstützung der separatistischen Bewegungen im Süd-Sudan ist dies bereits erfolgreich durchgeführt worden. Präsident Bush drängt auf eine klare Beteiligung der Nato bei der geforderten UN-Intervention. Die Absicht ist politischen Beobachtern klar: Zugang zu den Rohstoffgebieten, die den Amerikanern bisher verwehrt sind.
Die USA hatten an den Erdölkonzessionen im Zentralsudan vor allem gegenüber China bisher das Nachsehen. Darum zielt deren Rohstoffhunger folgerichtig auf die Erdölvorkommen im westlichen Sudan. Eines passt zu der bisher nicht sehr transparenten Politik Washingtons: Die regionalen Autonomiebestrebungen und die humanitäre Krise in Darfur werden als Vorwand für militärisch-wirtschaftliche Interessen instrumentalisiert. Nicht wenige Beobachter sprechen deshalb nicht nur von einem aufgebauschten, sondern einem inszenierten Konflikt …
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