Diese Suppe soll die Welt sein?

 Tagesschau
Von Hans-Hemann Kotte

tagesschau-3.jpgDer Kritiker lacht. “Sich über die Bild-Zeitung oder RTL herzumachen, wäre zu billig, das gehört zum guten Ton”, sagt Walter van Rossum. Deshalb hat sich der Kulturjournalist wieder einen “würdigen Gegner” ausgesucht. Nach seinem bösen Buch über das neoliberale Palaver in der Talkshow “Sabine Christiansen” (2004) hat er sich diesmal die Tagesschau vorgenommen, den Quoten-Stolz der ARD schlechthin. Und wie: die Tagesschau ist laut van Rossum schlicht eine Desinformationssendung. Eine “Objektivitätsinszenierung”, die sich jeden Tag wieder selbst herstellt als ihre eigene Verlängerung und die “die Welt unbegreiflich macht”.

Vom Segen des Straßenbaus

“Tagesshow” lautet der Titel des neuen Buches, das auf einem Hörfunk-Feature des Deutschlandfunks beruht und das ähnlich lustig ist wie die “Christiansen”- Schelte. Van Rossum fordert dazu auf, sich von der Tagesschau-Liturgie, von Wortschablonen und Bildersalat nicht länger einschläfern zu lassen. “Wenn man sich das ganz akribisch anschaut, muss man einfach feststellen, dass da wahnsinnig viel Unsinn versendet wird.” Zum Beispiel hanebüchene Propaganda über den angeblichen Wirtschaftsaufschwung durch die Fußball-WM oder das segensreiche Wirken deutscher Straßenbauer in Afghanistan. (mehr…)

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