Bundesbank: Die Deutschen sind im Durchschnitt reicher geworden
„Der wirtschaftliche Aufschwung hat den Deutschen im letzten Jahr ordentlich Geld in die Kassen gespült. Ihr Geldvermögen legte um 225 Milliarden oder 5 Prozent auf gut 4,5 Billionen Euro zu. Es hat sich damit - statistisch gesehen - seit 1991 pro Haushalt fast verdoppelt“, so berichtet das manager-magazin ohne jede kritische Anmerkung über den neuesten Monatsbericht der Bundesbank. Die statistische Logik unserer Bundesbanker lautet also etwa so: Wenn ich 20.000 Euro Geldvermögen habe und mein Nachbar hat 10.000 Euro Schulden, dann haben wir beide im Durchschnitt 5.000 Euro Geldvermögen. Darüber kann sich mein Nachbar aber richtig freuen!
Eigentlich müsste ein homerisches Gelächter über diese in die Welt gesetzten statistischen Zahlen durch den Blätterwald schallen. Aber die Angabe, wonach sich das durchschnittlich Geldvermögen je Haushalt von knapp 60.000 Euro im Jahr 1991 auf 115.000 Euro nahezu verdoppelt habe, dürfte wieder von den meisten Blättern wie auch vom manager-magazin einfach nachgeplappert werden. Dass diese Durchschnittszahl ohne jeden realen Aussagewert über die tatsächliche Verteilung des Geldvermögens ist, interessiert offenbar nicht. So schlicht ist eben die Wirklichkeit unserer Bundesbanker. Ihr etwas abgewandelte Motto lautet offenbar: Ãœber die Frage, wer das Geld hat, spricht man nicht, Geld hat man. (mehr…)
Kriege und Destabilisierungsmassnahmen der USA seit 1927
Betreibt, wer nach den Gründen des Terroranschlags gegen die USA fragt, dessen Rechtfertigung? Eine kleine Chronik der gewalttätigen US-Außenpolitik seit 1927. Der Terminus “USA” könnte auch durch den Begriff “amerikanische Konzerne” später “multinationale Konzerne” ersetzt werden. Der CIA, als durchführendes Element, müssen in der späteren Entwicklung noch die Instrumente IWF - (internationaler Währungsfond), WTO - (Welthandelsorganisation) und Weltbank zur Seite gestellt werden.
1920/33/45: Die schon instabile Nachkriegslage in Deutschland, wurde vorsätzlich weiter destabilisiert, indem Standard-Oil (Prescott Bush) die NSDAP finanzierte. Adolf Hitler sollte an die Macht kommen, um das Erdöl von Baku zu erobern. Diese Kooperation, bei der Standard-Oil Treibstoff und Reifengummi lieferte, ging bis Kriegsende 1945. Ohne diese Lieferungen, wäre kein einziger Feldzug möglich gewesen. Die Deutsche Bank und die IG Farben teilten sich dabei mit Standard-Oil die Kosten und Gewinne. (mehr…)
Der artgerechte Staat
Das Recht der inneren Sicherheit in Deutschland ist gekennzeichnet vom Verlust der Maßstäbe und von der Veralltäglichung der Maßlosigkeit.
Von Heribert Prantl
Was bei den Legehennen als nicht artgerecht gilt, gilt nun offenbar bei den Menschen als gerecht. Für Legehennen ist die Käfighaltung mit Ablauf 2008 verboten; für Menschen wurde sie soeben eingeführt. In Heiligendamm sind die festgenommenen Demonstranten in Gitterkäfige gesperrt und dort verwahrt worden, jeweils 20 Menschen auf 25 Quadratmeter, Tag und Nacht beleuchtet und bei all ihren Regungen gefilmt.
Diese Käfighaltung manifestiert: Das Recht der inneren Sicherheit in Deutschland ist gekennzeichnet vom Verlust der Maßstäbe und von der Veralltäglichung der Maßlosigkeit. Bezeichnend dafür ist auch der ungeheuerliche Verdacht, dass staatliche Gewaltaufwiegler, Zivilpolizisten in schwarzer Maskerade, sich unter die Demonstranten von Heiligendamm gemischt, sie zu Straftaten angestiftet und zu diesem Zweck Steine auf die Polizei geworfen haben sollen. (mehr…)
Mit Panzern und Jets gegen Demonstranten
Tornados über Heiligendamm
Von Thorsten Denkler, Berlin
Die Bundeswehr war mit über 1100 Soldaten rund um den G-8-Gipfel im Einsatz. Neben Tornados waren auch Spähpanzer unterwegs. Begründet wird das mit “technischer Amtshilfe”. Ein fragwürdiges Argument.
Kurz vor Heiligendamm, auf der Landstraße von Kröpelin nach Kühlungsborn. An jeder Straßenkreuzung Polizei. Immer wieder rechts ran, weil gerade eine Kolonne Mannschaftswagen mit eingeschaltetem Blaulicht überholt oder entgegenkommt. Und dann auch noch eine Motorradstaffel der Feldjäger. Die Bundeswehr im Einsatz.
Das dünnbesiedelte Fleckchen Erde wirkt, als sei der nationale Notstand ausgebrochen. Schon vorher auf der Autobahn war aufgefallen: Auf jeder Brücke über der A 19 steht ein Spähpanzer vom Typ Fennek mit weit ausgefahrenem Mast. Auf dem ist die Aufklärungstechnik montiert. Bis zu zehn Kilometer weit reicht das Auge des Fennek. (mehr…)
Die Politik der deutschen Regierung ist nicht besser als die der US-Regierung, nur noch viel verlogener
Von Karl Müller, Deutschland
Die deutsche Bundesregierung tut alles für einen Frieden in Afghanistan? – Fast könnte man das glauben, wenn man Schlagzeilen wie die folgenden liest: «Jung ruft Nato-Truppen zur Mässigung auf» (Spiegel Online vom 14. Mai) oder: «Bundesregierung mahnt US-Armee» («Frankfurter Rundschau» vom 24. Mai).
Am liebsten malt die deutsche Regierung das folgende Bild: Es war einmal ein von bösen Taliban geplagtes Land. Diese Taliban waren besonders böse, weil sie nicht nur das afghanische Volk, sondern vor allem die Frauen unterdrückten und zweitens ganz gefährlichen Terroristen Unterschlupf gewährten. Aber dann wurden alle Afghanen befreit. Unter den Befreiern gab es leider auch ein paar Cowboys aus Amerika, die noch nichts von der guten deutschen Politik gehört hatten und deshalb einiges falsch machten.
Bis die deutsche Kanzlerin Angela Merkel einschritt und bei der Nato-Tagung in Riga im Herbst letzten Jahres einen neuen Plan für alle durchsetzte, nämlich den deutschen. Seitdem braucht man zwar Soldaten im Land, aber im Grunde genommen sind das alles mutige Entwicklungshelfer, die nichts anderes im Sinne haben, als allen Afghanen zu helfen, und die deshalb auch bei allen Afghanen sehr beliebt sind. Bei fast allen. Denn noch immer gibt es ein paar wenige Taliban, die aus finsteren Höhlen des Auslands kommen und nur Böses im Schilde führen. Selbstverständlich muss und darf man sich dagegen auch, da man ja nur Gutes tut, «absichern», und nur dafür braucht man eben auch die Tornados. Deutsche Opfer wie die vom Mai sind absolut unschuldige Opfer ganz gemeiner terroristischer Verbrechen. Wenn man aber aus Afghanistan abziehen würde, würden die Terroristen die ganze Welt wieder in Angst und Schrecken versetzen.
Soweit das Märchen. (mehr…)
Cui Bono Vox?
Reinhard Jellen
Der Sänger von U2 macht sich in Heiligendamm für einen Neoliberalismus mit menschlichem Antlitz stark - und führt auch gleich selber vor, wie das geht
Wenn Bono Vox bei der Veranstaltung “Deine Stimme gegen die Armut” am 7. Juni in Rostock die Bühne betritt, dann steht den Protestierern ein Verantwortlicher gegenüber, der nicht durch einen Zaun und eine Sperrzone vor Protestkundgebungen geschützt ist. Vor zwei Jahren hatten sich die G8-Staaten die Forderungen des U2-Sängers zu eigen gemacht und die Entschuldung von 18 Entwicklungsländern (darunter vierzehn Staaten aus Afrika) angekündigt.
Allerdings war die Aufhebung der Schulden an verschiedene Bedingungen geknüpft: “Gutes” Regieren, “Verlässlichkeit” und “Transparenz” bei den Finanzen. Unter “gutem” Regieren wurde dabei weniger die Einhaltung von Menschenrechten verstanden. Äthiopien (1) etwa hatte zwei Wochen vor der Aufnahme in die Liste der 18 “Gewinner” Demonstranten durch Killerkommandos niedermachen lassen). Im Vordergrund stand die Verlässlichkeit bei “marktwirtschaftlichen Reformen” - also die Einhaltung der rigorosen inflations- und fiskalpolitischen Vorgaben vom IWF sowie die “Öffnung” der Märkte und die Privatisierung natürlicher Monopole in der öffentlichen Daseinsvorsorge. Der Erlass der Schulden wurde so an Forderungen gekoppelt, die den Einstieg ausländischer “Investoren” in diese Monopolrenditen versprechenden Bereiche erleichtern soll. (mehr…)
Dazu auch: derStandard “Bono - der gute Mensch von Heiligendamm?”
Sorry, nur ein Test.
Dass der Realitätsgehalt von dpa-Meldungen nicht unbedingt der Realität enstpricht, wurde im Eintrag von gestern deutlich. Insofern ist auch die folgende Nachricht “cum grano salis” zu geniessen:
“Rostock (dpa) - US-Sicherheitskräfte haben die Kontrollen um den G8-Gipfel in Heiligendamm nach dpa-Informationen mit dem Transport einer geringen Menge Sprengstoff getestet.Der in einem Koffer versteckte Plastiksprengstoff sei von den deutschen Beamten an einer Kontrollstelle in einem Auto entdeckt worden, erfuhr die dpa. Obwohl es sich um eine «sehr kleine Menge» gehandelt habe, schlug demnach die Durchleuchtungstechnik Alarm. Daraufhin hätten sich die zivil gekleideten Insassen als US-Sicherheitskräfte zu erkennen gegeben.”
“Amerikaner testeten G8-Kontrollen mit «Sprengstoff-Schmuggel» ” ist die Meldung überschrieben - und läßt mehr Fragen offen als sie beantwortet: Wie kommen als Zivilsten getarnte ‘US-Sicherheitskräfte’ dazu, in Deutschland mit Sprengstoff durch die Gegend zu fahren? Haben sie das Explosivmaterial im Flugzeug mitgebracht, oder von hiesigen US-Einrichtungen bezogen ? Was hätten die “US-Sicherheistkräfte” gemacht, wenn das Material bei der Kontrolle unentdeckt geblieben wäre ? Hätte die “sehr kleine Menge” ausgereicht, um Schäuble und der BILD-Zeitung (”Chaoten, wollt ihr Tote ?”) Genüge zu tun ? Reicht es, nach der Entdeckung einer Straftat einen CIA-Ausweis zu zücken und “Sorry, war nur ein kleiner Test” zu nuscheln um fröhlich seiner Wege zu ziehen ? Gilt in Deutschland statt Grundgesetz und StGB der “Patriot Act” weil Bush im Lande weilt und können “US-Sicherheitskräfte” treiben was sie wollen ? Wenn es nach dpa geht, sicher, denn so lange die Agentur brauchte, ihre Fälschung vom Samstag zu korrigieren, so kurzentschloßen lies sie diesesmal jede weitere Nachfrage aus…
Quelle: Writersblog von Mathias Bröckers
So sehen Sieger aus
G-8-Gipfel formuliert umfassenden Freibrief für ungebremste Klimazerstörung. Bush und Merkel lassen sich dafür als Menschheitsretter feiern
Rainer Balcerowiak
Der Präsident hat anscheinend genug. Für die abschließenden Beratungen des G-8-Gipfels in Heiligendamm ließ sich George Bush am Freitag wegen einer »leichten Magenverstimmung« entschuldigen. Dort sollte es ohnehin nur noch um die Verteilung von ein paar Glasperlen an die ärmsten Opfer der neoliberalen Globalisierung gehen. Mit der gelungenen Aufführung einer Klimakomödie und der unmißverständlichen Klarstellung, daß man über das für die Weltwirtschaft äußerst gefährliche Treiben der Hedgefonds nicht einmal zu reden gedenke, hat Bush seinen vom US-Kapital erteilten Kampfauftrag überzeugend ausgeführt.
Die kleine Unpäßlichkeit wird die Freude des Präsidenten über einen der größten Triumphe seiner Amtszeit jedenfalls kaum schmälern. Bush hat es nicht nur geschafft, jegliche Formulierung verbindlicher Klimaziele auf längere Sicht zu verhindern. Darüberhinaus ist es ihm gelungen, die Festschreibung des Status quo als »historischen Prozeß« und als »Wende in der Klimapolitik« zu verkaufen. Umweltpolitisch ist er somit weitgehend aus der Schußlinie, was auch die Chancen der Republikaner bei den kommenden Präsidentschaftswahlen verbessern wird. (mehr…)
Das Kleinvieh und sein Mist
Marcus Hammerschmitt
Wie das Menschenrecht auf Verschuldung erfunden wurde
Geht es nach dem Getöse, das seit der Verleihung des Friedensnobelpreises an Muhammad Yunus erklingt, dann kann die Heiligsprechung des Ökonomen aus Bangladesch nicht mehr fern sein. Hat er doch, so die vorherrschende Meinung, mit seinen Kleinkrediten an arme Landbewohner (vor allem Frauen) ein Wundermittel zur Bekämpfung der Armut erfunden. Allerdings mischen sich in den Jubelchor mittlerweile auch ein paar Stimmen, die die Sache nüchterner sehen.
Als kürzlich der 12. Trendtag zum Thema “Karma-Kapitalismus - Werte statt Preise” in Hamburg stattfand (1) (vgl. Heuschrecken-Alarm im Ashram (2) und Muhammad Yunus als “Keynote Speaker” gewonnen werden konnte, da waren die Veranstalter sicher froh. Denn seit Yunus im Oktober letzten Jahres der Friedensnobelpreis verliehen worden ist (vgl. Mikrokredite als Ausweg aus der Armut (3)), umgeben den stets lächelnden Mann aus Bangladesch Bewunderung und Medienaufmerksamkeit wie eine Aura - und so etwas nützt jedem Kongress. (mehr…)
Artikel 20 / Absatz 4 - Grundgesetz
WIDERSTANDSRECHT - vs - STAATSGEWALT
Artikel 20
[Staatsstrukturprinzipien; Widerstandsrecht]
(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.
(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.
(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.
(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.
[ME] Ein Medienecho-Leser hat angesichts der Aussetzung der Grundrechte in Rostock, Hamburg und Heiligendamm die Frage aller Fragen gestellt:
” Wie kann Art.20 Abs.4 umgesetzt bzw wahrgenommen werden?”
Die Frage lässt sich nicht konkret beantworten, da das Recht auf Widerstand genau von denen, gegen den sich der berechtigte Widerstand richtet, durch das Strafgesetz derart eingeschränkt wird, das sich jeder, der sein grundgesetzlich verbrieftes Recht auf Widerstand wahrnimmt, strafbar macht. Wie man solch eine Gesellschaftsstruktur nennen soll, bleibt offen. Ein demokratischer und sozialer Bundesstaat ist es nicht.
shirt 1
Aus diesem Anlass hat sich Medienecho dazu entschlossen T-shirts und hoodies zu produzieren, alles in weiß (wichtig!), auf denen das Nichteinverständnis visuell eindeutig ablesbar ist. Die shirts/hoodies lassen sich ab sofort, für einen Unkostenbeitrag von 16.- € (shirts) bzw 29.- € (hoodies) via info@medienecho.net bestellen. (mehr…)